Band 17 der Weimarer Schriften zur Republik: „Einigkeit und Recht, doch Freiheit?“

Mit Band 17 der Schriftenreihe legen Ulrich Lappenküper, Andreas Braune, Michael Dreyer und Markus Lang den Tagungsband zu einem gemeinsamen Online-Workshop der Forschungsstelle Weimarer Republik, der Otto-von-Bismarck Stiftung und dem Weimarer Republik e.V. aus dem Jahr 2020 vor. Der unmittelbare Anlass für die Tagung war das 150-jährige Jubiläum der Reichsgründung am 18. Januar 1871. „Wie kann man dieses Jubiläum heute angemessen begehen?“, so eine der zentralen Fragestellungen der Tagung. Diese Frage so zu stellen, bedeutet gleichzeitig, dass es auch „unangemessene“ Formen des Erinnerns gibt. In der Tat findet man in den letzten Jahren mehr und mehr Versuche, das Kaiserreich gegen die Erkenntnisse der Geschichtswissenschaft und anderer Geistes- und Sozialwissenschaften für rechtspopulistische und rechtsextreme Traditionsbildung zu vereinnahmen oder in eine „geglättete“ deutsche Geschichte zu integrieren. Die Teilnehmer der Tagung waren sich einig, dass diesem Missbrauch mit differenzierten aber gleichzeitig leicht zugänglichen Darstellungen aktueller Forschungsergebnisse in der Öffentlichkeit begegnet werden soll.

Wie demokratisch war der Obrigkeitsstaat? Die Autorinnen und Autoren liefern detaillierte Einblicke in Verfassungsstruktur, Parteienlandschaft, politische Prozesse und gesellschaftliche Bewegungen in der Zeit des Kaiserreichs, das 47 Jahre lang die deutsche Geschichte geprägt hat. Sie thematisieren Erinnerungskultur(en) und die Behandlung in der Historiographie.

Deutlich wird, dass das Kaiserreich durchaus Tendenzen gesellschaftlicher Demokratisierung zeigte. Das politische und intellektuelle Establishment sowie das Verfassungsgefüge versuchten aber, diese eher abzuwehren als sie zu integrieren. Der Platz des Kaiserreiches in der deutschen Demokratiegeschichte bleibt daher ambivalent, und dies spiegelt sich bis heute in der Erinnerungskultur wider.

Mit Beiträgen von Lennart Bohnenkamp, Andreas Braune, Michael Dreyer, Stefan Gerber, Oliver F. R. Haardt, Paul Lukas Hähnel, Tobias Hirschmüller, Theo Jung, Michael Kitzing, Markus Lang, Ulrich Lappenküper, Sabine Mangold-Will, Jan Markert, Ulf Morgenstern, Walter Mühlhausen, Christoph Nonn, Katja Protte, Wolfram Pyta, Ralf Regener, Sebastian Rojek, Martin Sabrow, Jürgen Schmidt, Ulrich Sieg, Kerstin Wolff

426 S., 18 s/w Abb., 21 farb. Abb., 1 s/w Tab., kartoniert, ISBN 978-3-515-13150-6, 64,00

Eine Leseprobe und das Inhaltsverzeichnis finden Sie hier.